Warum ist Persönlichkeitsentwicklung in der Kindheit wichtig?

In diesem Artikel beschreibt unsere Gastautorin Kinder- und Jugendcoach Corinna Weber, warum es so wichtig ist, sein Kind von Beginn an in der Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten.

Und wie wird ein Kind eigentlich stark und selbstbewusst?

Die Kindheit ist ohne Fragen eine der prägendsten Phasen im Leben eines Menschen.
Die Art und Weise, wie wir als Kinder aufwachsen und welche Erfahrungen wir machen, beeinflusst unsere Glaubenssätze und Überzeugungen, unser Selbstvertrauen und unser Selbstwertgefühl und nicht zuletzt unseren Blick auf die Welt.
In diesem Blogbeitrag geht es darum, welche Auswirkungen die Kindheit auf die Persönlichkeitsentwicklung hat, wie du diese Entwicklung bei deinem Kind gezielt fördern kannst und welchen Einfluss ein starkes Selbstbewusstsein auf das spätere Leben deines Kindes hat.

Welchen Einfluss hat die Kindheit auf die Persönlichkeits­entwicklung?

In der Kindheit werden viele Grundlagen für spätere Verhaltensweisen und Einstellungen und Denkmuster gelegt.
Na klar, unsere Kinder lernen in ihren frühen Jahren alle Basisfertigkeiten, die für eine erfolgreiche Entwicklung notwendig sind, wie beispielsweise das Sprechen, Laufen, Feinmotorik. Diese Fertigkeiten bilden das Fundament für weitere Lernprozesse im späteren Leben.

Daneben findet die Entwicklung der sozialen und emotionalen Kompetenzen statt.
Sie lernen mit ihrer Umwelt zu interagieren, ihre Gefühle zu äußern und mit ihnen umzugehen und entwickeln Überzeugungen über sich und die Welt.

Lernt ein Kind schon in frühen Jahren, dass es gut ist, so wie es ist,

  • macht es die Erfahrung, dass es alles schaffen kann, was es sich vornimmt.
  • erfährt es, dass es immer geliebt und akzeptiert wird, egal was es tut,
  • und erkennt es, dass alles was es braucht bereits in ihm steckt, wird es ein starkes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen entwickeln.

Rolle der Eltern bei der Persönlichkeitsentwicklung bei Kindern

Wir als Eltern spielen dabei eine entscheidende Rolle. Denn wir bestimmen, mit welchen Augen unsere Kinder die Welt sehen. Wir geben ihnen bewusst oder unbewusst unsere Überzeugungen und Glaubenssätze mit auf den Weg. Wir vermitteln ihnen Werte und geben vor, was als richtig oder falsch gilt. Und dabei ist es völlig normal, dass wir Fehler machen.

Es ist ok, dass auch wir noch unsere Baustellen haben. Es ist verständlich, dass auch wir nicht perfekt sind und uns und unser Handeln immer wieder in Frage stellen.

Ich selbst habe für mich, mein Leben und meine Arbeit folgenden Grundsatz verinnerlicht:
Jeder Mensch handelt in jeder Situation genau so gut, wie er gerade kann.
Und ja, das ist nicht immer perfekt.

Und ja, das ist in der Rückschau manchmal pädagogisch nicht sinnvoll und vielleicht sogar menschlich alles andere als wertvoll gewesen. Aber du als Mama oder Papa hast in diesem Moment genau so gut reagiert, wie du gerade konntest.
Das Einzige was zählt, ist die Erkenntnis darüber und die ständige Reflexion unserer Handlungen.
Schuldgefühle sind hier völlig fehl am Platz und bringen weder dich noch dein Kind weiter.
Was euch aber weiterbringt und was die Persönlichkeitsentwicklung deines Kindes fördert, ist, diese Momente zu erkennen und dir vorzunehmen, beim nächsten Mal anders zu handeln.

Wie kannst Du also die Persönlichkeitsentwicklung deines Kindes fördern?

Stärken stärken

Unterstütze Dein Kind dabei, in seinem täglichen Erleben, in dem was es jeden Tag tut, seine Stärken zu erkennen. Du musst nicht künstlich Situationen erschaffen, in denen dein Kind sich beweisen kann. Es sind keine täglichen Ausflüge in den Kletterpark nötig.Um Deine Werte zu identifizieren, helfen Dir die folgenden Fragen:

Übung:

  • Reflektiere einfach mit deinem Kind seinen Tag.
  • Besprecht gemeinsam, was heute toll gelaufen ist, was dein Kind zum ersten Mal ausprobiert hat oder was es Neues gelernt hat.
  • Die so „geankerten Superkräfte“ stärken das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen deines Kindes in viel höherem Maße als es jedes gesprochene Lob deinerseits sein könnte.
    Mehr dazu erfährst Du auch in meinem Blogartikel: Die Stärken eines Kindes – wie Dein Kind sie erkennen und nutzen kann.

Gefühle zulassen

Sich seiner Gefühle bewusst zu werden, sie zu äußern und einen für sich und sein Umfeld guten Umgang damit zu finden, ist ein Prozess, der für viele Kinder schwierig ist.

Warum ist das so?

Weil in unserer Gesellschaft das Äußern unserer Gefühle häufig mit schiefen Blicken, negativen Kommentaren oder sogar Verboten und Strafen quittiert wird.

Na klar, nicht jede Wut darf ungefiltert und ohne Rücksicht auf die Gefühle und die körperliche Unversehrtheit anderer nach geäußert werden.

Aber wie sollen unserer Kinder einen guten Umgang mit ihren Gefühlen lernen, wenn sie dazu vorwiegend solche Erfahrungen machen:

  • „Du brauchst doch keine Angst zu haben.“
  • „Das ist doch kein Grund so auszurasten.“
  • „Musst Du immer gleich das Heulen anfangen?“
In meinen Kursen und Coachings gebe ich den Eltern daher folgende Tipps im Umgang mit den Gefühlen ihrer Kinder:

1. Gefühle stehen nicht zur Diskussion.
2. Gefühle sind richtig und wichtig.
3. Akzeptiere die Reaktion Deines Kindes!
4. Schaue hinter das Gefühl? Wovor genau hat Dein Kind Angst? Was ist die positive Absicht hinter der Wut?

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, lege ich dir meinen Praxisratgeber Ängste und meinen Praxisratgeber Wut ans Herz. Beide enthalten viele Hintergrundinformationen zum Download, praktische Übungen sowie Bonus-Videos zum Thema.

Glaubenssätze bearbeiten

Glaubenssätze sind Gedanken und Überzeugungen, die wir über uns und die Welt haben.

Unser Selbstbild ist die Summe unserer Glaubenssätze

(Tony Robbins)
Unserer Glaubenssätze bestimmen also, durch welche Brille wir die Welt sehen. Sie geben unseren Erlebnissen und Erfahrungen erst eine Bedeutung.

Das Fatale an Glaubenssätzen ist dabei, dass wir diese durch unsere Erfahrungen immer und immer wieder bestätigen.

Stärkende Glaubenssätze führen zu positiven Gedanken, diese wiederum zu entsprechenden Handlungen, was dann in erfolgreichen Resultaten mündet.

In der Persönlichkeitsentwicklung deines Kindes ist es nun wichtig, dass du als Mama oder Papa deine eigenen Glaubenssätze immer wieder hinterfragst und dir genau anschaust, welche Brille du selbst die Welt siehst.

Denn wir alle geben unbewusst unsere Überzeugungen – positive wie negative – an unsere Kinder weiter.

Gleichzeitig kannst du die Entwicklung stärkender Glaubenssätze bei Deinem Kind mit positiven Affirmationen unterstützen.

Routinen entwickeln

Durch neue „Routinen“ gibst du dem Gehirn die Aufgabe,

  • „Gedanken in eine für dein Kind positive Richtung zu lenken.
  • Gefühle zu erwecken, die dein Kind positiv beeinflussen.

Das kann zum Beispiel in Form einer kleinen Dankbarkeitsübung geschehen.
Tief empfundene Dankbarkeit kurbelt die Produktion von Dopamin und Serotonin an, die im Volksmund auch als „Glückshormone“ bezeichnet werden.

Nicht die Glücklichen sind dankbar – es sind die Dankbaren, die glücklich sind!

(Francis Bacon)

Übung:
Am besten machst du diese Übung mit deinem Kind direkt im Anschluss an die Übung, die ich dir in Nr. 1 erläutert habe.

Nehmt euch dafür einen Zettel und schreibt den Tag und das Datum darauf. Dann überlegt ihr euch:
· Wofür bin ich heute dankbar?
Ein paar Beispiele:
Heute bin ich dankbar für:
· das neue Thema im Sachunterricht, das mir wirklich Spaß macht.
· meine Freundin, die mir bei den Matheaufgaben geholfen hat.
· meine Mama, die mich heute von der Schule abgeholt hat, weil ich Kopfschmerzen hatte.
· für die Sonne, die mir ermöglicht hat, ganz lange auf dem Trampolin zu spielen.

Fazit

Persönlichkeitsentwicklung unterstützt Kinder dabei,
· ihre Stärken zu erkennen und diesen zu vertrauen.
· hemmende Glaubenssätze zu bearbeiten.
· Routinen zu entwickeln, die sie stark und selbstbewusst machen.
· ihre Potenziale voll zu entfalten.
· ein glückliches und entspanntes Leben zu führen.


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